Solaranlage mieten oder kaufen? - Hilfestellung für eine gute Entscheidungsfindung
Nina
Nina
23. März 2023, 14:01
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Solaranlage mieten oder kaufen? - Hilfestellung für eine gute Entscheidungsfindung

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Wenn es aufgrund der möglichen Förderungen aus dem letzten Jahr bereits finanziell attraktiv war, sich eine eigene Photovoltaikanlage (PV-Anlage) aufs eigene Dach zu schrauben, so kann ab Januar diesen Jahres wohl kaum jemand widerstehen. Für die Anschaffung privater PV-Anlagen gilt nämlich aktuell ein Umsatzsteuersatz von null Prozent. Doch leider auch bei einer sehr hohen Förderungsrate ist für viele Hausbesitzer und Hausbesitzerinnen die Investition in eine solche Solaranlage dennoch zu hoch. Der Aufwand der Anmeldung und die Verantwortung für die konforme Wartung der Anlage sind zudem sehr aufwändig und stellen eine zusätzliche Hürde dar. Diese Lücke haben viele PV-Anlagen-Anbieter:innen bereits erkannt und seit einiger Zeit könnt ihr eine Solaranlage mieten, statt euch in Unkosten zu stürzen. Die Bereitstellung, Anbringung und die Wartung dieser übernimmt der Anbieter oder die Anbieterin. Und spätestens mit dieser Option können dann auch diejenigen mit ins ‘Stromgeschäft’ einsteigen, die von einem Kauf bislang eher abgesehen haben. Im folgenden Beitrag erläutern wir euch die Vor- und Nachteile und hoffen, euch eine Lösung zur Fragestellung zu liefern: Solaranlage mieten oder kaufen?


Solaranlage mieten oder kaufen?

Wie alle Entscheidungen im Leben hat auch die für oder gegen das Mieten einer Solaranlage seine Vor- und Nachteile, je nachdem, welche Voraussetzungen eure finanzielle Situation und euer Haus so mit sich bringen. Was auf den ersten Blick mit der Miet-Option als sehr einfach und erschwinglich erscheint, kann sich am Ende leider auch als ‘Klotz am Bein’ entpuppen. 



Die beiden wichtigsten Vorteile, die für das Mieten einer Solaranlage sprechen, sind:


  • Die Erledigung aller bürokratischer Angelegenheiten, die Wartung und die Instandsetzung übernehmen der Anbieter oder die Anbieterin
  • Kein hohes Anfangs-Budget erforderlich




Die beiden eklatantesten Nachteile, wenn ihr eine Solaranlage mieten statt kaufen wollt, sind:


  • Die Solaranlage kostet am Ende der Laufzeit mehr, als wenn ihr diese kaufen würdet
  • Lange Bindung an den Mietvertrag meist über 15 oder 20 Jahre



Darin unterscheiden sich Miete und Kauf einer Solaranlage

Beim Kauf einer Solaranlage könnt ihr selbst über die zu kaufenden Komponenten entscheiden. Ihr legt beispielsweise fest, welche Größe die Anlage haben soll, wie viel Strom ihr damit erzeugen wollt und von welchem Hersteller die einzelnen Komponenten kommen. Wollt ihr beispielsweise einen Stromspeicher dazwischen bauen oder eine Wallbox für euer Elektroauto mit installieren, steht euch in dieser Entscheidung nichts im Wege. Auch wählt ihr das Unternehmen aus, das euch die Anlage fachgerecht auf euer Dach montiert. Bei einer solchen Serviceleistung kann es hohe Preisunterschiede geben, denen ihr, nachdem ihr ein paar Angebote validiert habt, selbstbewusst entgegentreten könnt. Wenn ihr eine Solaranlage kauft (auch finanzieren ist ja in diesem Fall möglich), gehört sie nach dem Aufbringen des Kaufpreises euch! Das bedeutet, ihr verfügt sofort über den Gegenwert und habt die komplette Verfügungsgewalt. Schaut auch nach Förderungsmöglichkeiten vom Staat und inkludiert diese in eure Berechnungen. Kauft ihr eine Solaranlage, seid ihr ab dem ersten Tag für die Inbetriebnahme, die Wartung und die Reparaturen verantwortlich. Hier kommen Extrakosten auf euch zu, die ihr mit einkalkulieren solltet. Zur Inbetriebnahme gehören zum Beispiel die Anmeldung, die Abnahme und die sichere Montage der Anlage. Der Kauf erfordert eine hohe vier- oder fünfstellige Geldsumme, die ihr euch teilweise vom Staat fördern lassen könnt. Auch eine Finanzierung ist möglich, solltet ihr die komplette Summe nicht aufbringen können oder wollen.


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Mietet ihr eine PV-Anlage, müsst ihr keine große Geldsumme in die Hand nehmen (zumindest nicht am Anfang) und ihr zahlt in gleichbleibenden monatlichen Raten eine vereinbarte Summe an den Anbieter oder die Anbieterin. Diese/r ist für die Beschaffung der Komponenten, die komplette Bürokratie, die Montage und den laufenden Betrieb der Anlage verantwortlich. Ist etwas kaputt, muss der oder die Anbieter:in zahlen. Muss etwas gewartet werden, kümmert sich der oder die Anbieter:in. Bedauerlicherweise habt ihr kaum Entscheidungsgewalt über die Auswahl der Komponenten und könnt auch später die Anlage, sofern gewünscht, nur schwer erweitern oder optimieren. Darüber hinaus verpflichtet ihr euch über eine sehr lange Laufzeit, die Raten zu bezahlen, welche die Summe eines Kaufes am Ende in der Regel um bis zu 40 Prozent übersteigen. Ihr müsst euch zum Beispiel darüber im Klaren sein, was passieren soll, wenn ihr innerhalb dieser Frist aus dem Haus ausziehen solltet. In diesem Fall könnte der neue Mieter oder die neue Mieterin (oder der neue Eigentümer bzw. die neue Eigentümerin) den bestehenden Mietvertrag übernehmen.

Was kostet es, eine PV-Anlage zu mieten?

Fünf Euro Fünfzig - kleiner Spaß! Natürlich können wir die Kosten für einen Mietvertrag an dieser Stelle nicht nennen, denn die Höhe hängt von zahlreichen individuellen Faktoren ab. 

Faktoren, die die Höhe der Miete beeinflussen sind unter anderem:

  • Art, Hersteller und Bauweise der Anlage
  • Menge des zu erzeugenden Strombedarfs
  • Länge der vertraglichen Laufzeit
  • Aufschlag (Marge) des von euch gewählten Anbieters oder der Anbieterin

Natürlich müsst ihr euch bestenfalls einige Angebote einholen, bevor ihr euch für einen Mietvertrag entscheidet. In der Regel liegt die Vertragslaufzeit zwischen 15 und 20 Jahren. Gehen wir in unserem Beispiel von einer Laufzeit von 18 Jahren aus und der Vermieter oder die Vermieterin berechnet für eine (für normale Haushalte übliche) 5-kWp-Anlage eine monatliche Miete von 95€, so kommen bis zum Laufzeitende des Vertrages satte 20.520€ an Mietzahlungen zusammen. Das ist eine große Summe, wenn wir bedenken, dass beim Kauf einer vergleichbaren Anlage nur zwischen 7.000€ bis 15.000€ anfallen würden. Der reine Kaufpreis der Anlage kann jetzt aber nicht unbedingt als einfacher Vergleich herhalten und beweist nicht automatisch, dass die Miete so viel teurer ist. Zwar halten die Solarmodule sehr lange, aber bei eventuellen Schäden muss der Vermieter oder die Vermieterin für die Reparaturkosten aufkommen. Seid ihr im Besitz der Anlage, gehen diese Kosten auf eure eigene Kappe und schlagen somit extra zu Buche.

Kann ich die PV-Anlage nach Ablauf der Mietzeit kaufen?

Nach Ablauf des Mietvertrages müsste der Vermieter oder die Vermieterin eigentlich auf eigene Kosten die PV-Anlage von eurem Dach abmontieren, was natürlich kaum jemand macht. Meistens habt ihr nach Beendigung der Miete die Möglichkeit, die PV-Anlage für einen geringen Restwert (manchmal auch gratis) zu übernehmen. Alternativ könnt ihr eine Verlängerung des Mietvertrags - meist mit einer Laufzeit für ein Jahr - verlängern.


Was sollte ich bei der Entscheidung über eine Miete in Betracht ziehen?

  • An die Bevollmächtigung für den Anbieter oder die Anbieterin über die Eintragung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur denken
  • Steuerpflicht beachten: private Photovoltaikanlagen, die ins öffentliche Netz einspeisen und damit eine "Gewinnerzielungsabsicht" verfolgen, müssen in der Einkommensteuer berücksichtigt werden. Kleine Anlagen (bis zu 10 KW) werden als ‘Liebhaberei’ eingestuft und werden für die Steuer nicht berücksichtigt.
  • Vertragsbestandteile beachten: Müssen Kosten für bestimmte Wartungs- und Reparaturarbeiten selbst getragen werden? Was passiert mit nicht mehr funktionierenden Komponenten (Beispiel: Stromspeicher verlieren an Kapazität)?
  • Kostenersparnis tritt aufgrund der hohen Kosten meist erst zum Ende oder auch erst nach der Mietlaufzeit ein
  • Entscheidet euch für ein solides Unternehmen: Die Laufzeit eines Mietvertrages ist lang. So stellt ihr sicher, dass das Unternehmen diese Zeit auch gesund übersteht und nicht beispielsweise in die Insolvenz rutscht
  • Was passiert bei eventuell eintretender Zahlungsunfähigkeit wegen Krankheit oder Arbeitslosigkeit?
  • Wer erhält die Einspeisevergütung, wenn mehr Strom produziert als verbraucht wird?



Vorteile Mieten
  • Minimaler Aufwand - Reduzierung des persönlichen Aufwandes, Risikos und Betriebsaufwands (Das anbietende Unternehmen übernimmt die Bürokratie, die Installation und die Wartung)
  • Volle Kostenkontrolle - Alle Kosten stehen bereits bei Vertragsabschluss fest und sind in der Regel gleichbleibend über den gesamten Zeitraum
  • Umweltschutz - Schnelle und bequeme Maßnahme, um aktiv zum Klimaschutz beizutragen
Nachteile Mieten
  • Keine Entscheidungsfreiheit - Die Solaranlage gehört nicht euch, weshalb ihr über Komponenten keine Entscheidungsfreiheit habt
  • Keine Rechte - Die eventuelle Einspeisevergütung geht in der Regel an den Vermieter oder die Vermieterin
  • Finanziell kaum effizient - Am Ende der langen Laufzeit zahlt ihr mehr, als die Anlage beim Kauf gekostet hätte. Ob und ab wann ihr am Ende wirklich spart (also gegenüber dem normalen Bezug von Strom), hängt von der Höhe der Mietkosten und der Laufzeit ab

FAQ - Solaranlage mieten oder kaufen

Gibt es statt dem Kauf noch andere Alternativen zum Mieten einer PV-Anlage?

  • Es gibt noch drei weitere Varianten, über die ihr an eine PV-Anlage auf dem Dach kommt. Die Finanzierung beispielsweise kann eine Alternative zur Miete sein, ist aber definitiv allen Faktoren einem Kauf zuzuordnen. Auch, wenn ihr die Solaranlage in Raten abbezahlt, sie gehört ab dem ersten Tag euch. Ihr müsst euch also auch um die Registrierung, die Installation und die Wartung kümmern. 
  • Ein weiteres Modell ist die Pacht einer Solaranlage. Diese Vereinbarung ist beispielsweise auch für die Einspeisung interessant, wenn ihr mehr Strom produzieren wollt, als ihr selbst verbraucht. Meist stehen in Pachtverträgen entsprechende Regelungen, sodass ihr eventuell von der Einspeisevergütung profitieren könnt. Leider lohnen sich Pachtverträge eher selten.
  • Wo wir schon beim Thema sind, kommen wir auch noch auf das Leasing einer PV-Anlage zu sprechen. Ein Leasingvertrag unterscheidet sich außer im Namen aber nicht wirklich großartig von seinen beiden Vorgängermodellen, dem Pachten und dem Mieten. Beim Leasingvertrag kann es vorkommen, dass ihr eine geringere Rate zahlen, aber für einige Wartungsarbeiten selbst aufkommen müsst. Es handelt sich also auch wieder um ein Rechenexempel, das es für eine Entscheidungsfindung zu erstellen gilt.

Wie lange halten die Komponenten einer Solaranlage?

In der Regel bestehen Solarmodule aus kristallinen Photovoltaikzellen. Bei den günstigen polykristallinen Modulen können wir von einer Lebensdauer von 25 bis 35 Jahren ausgehen. Die effektiveren monokristallinen Module haben eine längere Nutzungsdauer von 30 bis 40 Jahren. Wechselrichter haben durchschnittlich eine Lebensdauer von 10 bis 15 Jahren. Liefert eure Solaranlage also 30 Jahre lang Strom, solltet damit rechnen, euren Wechselrichter zweimal auszutauschen. Auch Stromspeicher verlieren im Laufe der Nutzungsdauer an Leistung. Blei-Säure-Speicher haben eine durchschnittliche Lebensdauer von 7 bis 15 Jahren. Lithium-Ionen-Speicher hingegen weisen zwischen 5.000 und 10.000 Ladezyklen auf, was eine Haltbarkeit von ca. 10 bis 20 Jahren bedeutet.

Wie berechne ich, ob sich eine Solaranlage finanziell lohnt?

Um zu verstehen, ob sich die Anschaffung einer Solaranlage in Gegenrechnung zum selbst erzeugten Strom lohnt, solltet ihr die Eigenverbrauchsquote herausfinden. Diese ändert sich je nach Leistungskapazität der Anlage, der Ausrichtung dessen und eurem persönlichen Verbrauchsverhalten. Auch ein Batteriespeicher hat beispielsweise starken Einfluss auf die Quote. Nutzt am besten einen Solarrechner aus dem Internet, um Angebote zu kontrollieren und die Wirtschaftlichkeit eurer Anschaffung herauszufinden.


Fazit

Für den einen oder anderen kann es ganz einfach sein, eine Entscheidung zu treffen, denn viele der oben genannten Faktoren passen überzeugend eindeutig auf die jeweiligen Wünsche und der Handel ist perfekt. Andere von euch müssen gegebenenfalls länger nachdenken und abwägen. Wie immer gilt bei der Entscheidung: Nichts überstürzen! Holt euch mehrere Angebote ein und lasst euch Zeit beim Überfliegen der Konditionen. Am Ende müsst ihr eventuell entscheiden, was euch wichtiger ist: Ein nachhaltiger Lebenswandel und/oder die finanzielle Ersparnis?

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